(Ulm, 04.08.17  (W.B.))

Gerade von den verrückten süddeutschen Meisterschaften in Wetzlar erholt, liefert Jan den nächsten Kracher ab und wird – nach anfänglichem Holpern und zwischenzeitlicher Führung – mit großartigen 7,40m und persönlicher Bestleistung deutscher Vizemeister.

Der Wettkampf war mit 25 Athleten sowohl quantitativ als auch qualitativ stark besetzt, denn allein 11 Teilnehmer waren in diesem Jahr bereits über 7m gesprungen. Jan Bieler begann mit einem Fehlversuch und sprang dann mit Sicherheitsabstand am Brett beim zweiten Anlauf auf 6,84m. Das bedeutete zunächst Rang 6. Da der dritte Versuch wiederum ungültig war, wurde Jan schließlich auf den 8.Platz durchgereicht und kam mit dem hauchdünnen Vorsprung von gerade mal 1 cm glücklich ins Finale. Die beste Weite des Tages lag zu diesem Zeitpunkt bei 7,11m, was die Reporter des DLV Livestreams nicht von den Sitzen riss und ihre Aufmerksamkeit auf parallele Wettbewerbe lenkte. Sie hätten es besser wissen müssen…

Jan musste im Finale stets als erster Starter antreten. Den 4. und 5. Versuch verschenkte er durch Übertreten, aber die erkennbaren Weiten ließen das Potential erahnen. Trainer Rainer Drechsler hatte viel Arbeit zu verrichten. Immer wieder wirkte er ermutigend auf seinen Schützling ein. Dann begann der 6. Durchgang und da die (sehr guten) Kommentatoren des DLV Livestreams Jan wohl nichts mehr zutrauten, verpassten sie seinen letzten Sprung. Die Kamera musste ganz schnell die Richtung wechseln, nachdem das Stadion laut aufbrüllte: der „Iceman“ hatte wieder zugeschlagen! Kurz zuvor plauderte er noch mit anderen Athleten, lacht und macht Späßchen. Dann steht er ganz ruhig auf der Bahn, 5 verpatzte Sprünge in den Beinen, sprintet los und trifft das Brett, wie man es treffen muss – und mit 7,40m liefert er dem begeisterten Publikum die beste Weite seines Lebens. Jan kennt nur einen Weg und stürmt Rainer in die Arme! Die 7 anderen Finalisten haben jeder noch eine Chance, doch einem nach dem anderen versagen die Nerven, nur Yannick Wolf von der LG München hält stand, springt auf 7,43m und holt sich den Titel. Erster Gratulant: Jan Bieler – Respekt! Ein großartiger Athlet und ein ebenso großartiger Sportsman. Mit seiner neuen Bestleistung erkämpft sich Jan hoch verdient den Titel des Vizemeisters und ist damit überglücklich!

Doch der Tag war noch nicht zu Ende. Dem Interview mit der Rheinpfalz folgte ein ausführliches Gespräch mit der Bundestrainerin Elke Bartschat, die Jan beglückwünschte und mit den Worten verabschiedete…“na, dann sehen wir uns ja jetzt öfter, ich freue mich darauf.“ Der Nationalkader lässt grüßen – was für ein Tag…

Ergänzung – Statistik:

7,40m bedeuten bei den U18 Jahresbestleistungen:

U18Weltweit:      13. Rang

U18 Europa:        6. Rang

U18 WM 2017 in Nairobi:  4. Rang

U18 EM 2016 in Tiflis:      3. Rang

Jan im Interview mit dem DLV

Als einer von ganz wenigen Zweitplatzierten wurde Jan aufgrund seiner hervorragenden Leistung zum DLV Interview gebeten (nachzulesen auch auf der DLV Homepage):

 „Ich wusste, dass der sechste Durchgang oftmals mein bester ist. Daher habe ich in den Sprung noch einmal alles reingelegt. Ich bin ja vorher auch nicht schlecht gesprungen, die Versuche waren halt nur knapp übergetreten. Ich hatte sicherlich auch Glück, dass ich als Achter in den Endkampf reingerutscht bin. Jetzt bin ich einfach nur mega glücklich. Ich gönne Yannick den Titel. Natürlich gewinnt jeder gerne, aber mein Ziel waren eigentlich nur die Top fünf gewesen.“


www.dlv-xml.de/Storage/EventFiles/17L00000002005102/144728.pdf

www.youtube.com/watch?v=9FcJP6XnHPg&feature=youtu.be&t=8h13m10s